Eine Stimme für die Ewigkeit: Johan Botha zum 60. Geburtstag
Am heutigen 19. August wäre Johan BOTHA 60 Jahre alt geworden. Wenn man diese Worte schreibt, kann man es noch immer nicht fassen, dass seine Stimme fast auf den Tag genau bereits vor neun Jahren für immer verstummt ist.
Wäre es ihm vergönnt gewesen, den heutigen Tag zu erleben, so gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass er mit größter Wahrscheinlichkeit heute auf der Bühne gestanden wäre – etwas anderes hätte er zu diesem Anlass gar nicht denken können. Denn singen, das war buchstäblich sein Leben.
Viele können sich heute schon gar nicht mehr vorstellen, was das Auftauchen von Johan Botha auf der internationalen Opernszene Anfang der Neunzigerjahre bedeutete. Es war nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution – eine dramatische Stimme von dieser Schönheit und gleichzeitig von vollkommener technischer Beherrschung, die gleichermaßen im italienischen und deutschen Repertoire reüssierte. Das hatte es zu diesem Zeitpunkt seit sehr langer Zeit nicht mehr gegeben, und für viele Opernhäuser – aber nicht zuletzt für die WIENER STAATSOPER, die ihn in seinem letzten Lebensjahr zu Recht noch zu ihrem Ehrenmitglied ernannte – löste er alle üblichen Tenor-Probleme, quasi als One-Man-Show.
Als Johan BOTHA starb, befand er sich am Höhepunkt seiner Karriere. Fast alle Traumrollen des Repertoires, die er singen wollte, hatte er zu diesem Zeitpunkt an den großen Opernhäusern der Welt verkörpert. Als er starb, hatte er den Tristan, an dem er buchstäblich bis zu seinen letzten Tagen arbeitete, nahezu fertig gelernt; Tristan und Peter Grimes – das waren die zwei Rollen, die er noch unbedingt singen wollte. Allein, es hat nicht mehr sein sollen. Aber man muss dankbar sein für das, was er in seinem kurzen Leben zustande brachte – Seinesgleichen werden wir wohl nie wieder hören.
Zum Glück sind viele von Bothas wichtigsten Rollen auf die eine oder andere Art und Weise aufgezeichnet worden – nicht alles, aber das meiste ist bis jetzt veröffentlicht. Und wir werden natürlich alles in unserer Macht Stehende tun, dass auch die letzten Schätze zugänglich werden, damit man auch in den nächsten Generationen erfahren kann, welche Ausnahmeerscheinung Johan Botha unter den großen Opernstars seiner Zeit war.
Im September 2026 wird sich dann auch sein Todestag zum 10. Mal jähren. Bis dahin haben wir uns vorgenommen, das Grabmal am Wiener Zentralfriedhof erstmals zu renovieren (und vielleicht sogar zu ergänzen), sowie vor allem online Dateien mit den Aufnahmen (veröffentlicht und unveröffentlicht) zu erstellen. In den folgenden Jahren wollen wir zudem Auftrittsdaten möglichst vollständig erfassen und natürlich eine – hoffentlich dann stetig anwachsende – Bilddatei anlegen.